Eine kleine Kulturgeschichte des Kohlrabi
Mit seiner ersten historischen Erwähnung im 16. Jahrhundert in Deutschland ist der Kohlrabi ein junger Spund. Die zur Familie der Kreuzblütler gehörende Knolle stammt aus Nordeuropa und ist eine Kreuzung aus wildem Kohl und wilden weißen Rüben. Von dort hat die tolle Knolle großteils in Mittel- und Osteuropa Fuß gefasst. Nicht nur eines der größten Erzeugerländer, sondern auch eines seiner emsigsten Verbraucher ist Deutschland. Während die süßlichen Geschmacksstoffe deutschzüngigen Gaumen anscheinend sehr wohl bekommen, ist der Kohlrabi in Nordamerika relativ unbekannt.
Biologisches
In der Gemüsezunft ist der Kohlrabi aus biologischer Sicht ein bisschen ein Außenseiter. Die würzige Knolle wächst weder aus Blüten noch aus Blättern heran, sondern ist eigentlich der verdickte mittlere Stil der Pflanze. Der Kohlrabi ist ein Kreuzblütler und gedeiht sowohl im Freilandanbau als auch im Gewächshaus. An seiner Farbe erkennt man auch seine Herkunft: Grüne Knollen kommen aus dem Glashaus, Violette vom Acker. Während grüner Kohlrabi fast das ganze Jahr über angeboten wird, haben die violetten Knollen von Mitte Mai bis Ende Oktober Saison.
Für Körper und Gesundheit
Durch seine unauffällige Form ist der Kohlrabi zwar kein "Hingucker", bei jeder Nährwerttabelle sticht er allerdings auf jeden Fall heraus. Bereits eine halbe Knolle deckt den gesamten Vitamin C bedarf eines Erwachsenen. Zusätzlich versorgt er den emsigen Kohlrabi-Esser mit Vitamin B und Magnesium. Er stärkt dadurch nicht nur Herz und Kreislauf, sondern schützt auch vor Muskelkrämpfen und ist ein wahrer Muntermacher. Das schlanke Gemüse, das nicht einmal 30 Kalorien pro 100g aufweisen kann, fördert durch Calcium auch Knochen und Zähne. Das Vitaminreichste am Kohlrabi ist allerdings nicht er selber, sondern seine Blätter. Für eine kräftige Portion Vitamin A lohnt es sich daher auch die Blätter schmackhaft zuzubereiten.