Waldmeister in der Küche
Sein ganz besonderes Aroma, das der Waldmeister dem Inhaltsstoff Cumarin zu verdanken hat, machen aus ihm eine hervorragende Küchenpflanze. Bekannt ist hier vor allem die Mai- oder Waldmeisterbowle. Sie ist ein anregendes und beliebtes Frühlingsgetränk. Die euphorisierende Wirkung wird aber nicht nur durch den enthaltenen Alkohol erreicht. Auch Weißbier kann man mit Waldmeister verfeinern und auch dem Weißen Spritzer verleiht er eine besondere Note. Nicht nur Kinder lieben den herrlich grünen Waldmeistersirup. Waldmeister leistet in der Dessertküche gute Dienste. So schmeckt etwa Eis, das mit dem Pflänzchen veredelt, ist einfach köstlich und auch Pudding oder Cremes lassen sich hervorragend mit Waldmeister herstellen. Und mit ein wenig Experimentierfreude kreiert man seine ganz eigenen Köstlichkeiten mit der kleinen zarten Pflanze. Frisch ist Waldmeister geruchlos. Sobald die Pflanze jedoch zu trocknen beginnt, verströmt sie das so charakteristische Aroma.
Ein wenig Botanik
Waldmeister ist eine ganz typische Pflanze der Laubwälder in Mittel- und Nordeuropa. Im Süden ist er selten bis gar nicht zu finden. Er zählt zu den sogenannten Rötegewächsen und liebt Standorte, die feucht und nicht allzu schattig sind. Im Garten kann man ihn überall dort ziehen, wo sich auch Farn wohlfühlen würde. Am besten wächst er unter Bäumen und Hecken. Nachdem er sich sehr rasch vermehrt ist er eine ideale Bodendeckerpflanze. Die zarten Pflanzen werden 10 bis 30 Zentimeter hoch. Ihre spitz auslaufenden Blätter sind quirlartig gewachsen und stehen zu je 6 bis 9 um den Stängel. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juni. Dann bildet der Waldmeister kleine weiße Blüten, die in lockeren Trugdolden stehen. Dies hat dem Waldmeister auch den Namen Maikraut eingebracht. Die Blütezeit ist gleichzeitig die Erntezeit. Dann wird das Kraut kurz über dem Boden geschnitten. Gebündelt hängt man ihn dann an einem schattigen und gut durchlüfteten Platz zum Trocknen auf.
Mythen und Geschichte
Einst war die Pflanze in der Volksheilkunde sehr geschätzt. Sie hatte Beinamen wie Herzfreude oder Waldmutterkraut. Bereits im 9. Jahrhundert wurden die Heilkräfte des Waldmeisters schriftlich erwähnt. Ihm wurde damals sogar eine magische Wirkung nachgesagt und er galt als Hexenpflanze. Einer der Gründe war seine euphorisierende Wirkung. Tiere, die nicht fressen wollten, wurden mit der Pflanze gefüttert. Die Tiere fraßen danach wieder ganz normal und man erahnte magische Kräfte. Die Wirkung konnte aber wohl eher auf die positiven Wirkungen als Heilkraut zurückgeführt werden. Die besonderen Heilwirkungen machte man sich schon in der vorchristlichen Zeit während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zunutze. Unter Kissen und Matratze gelegt, sollte er zu einer leichten Geburt verhelfen, für guten Schlaf sorgen und Herz von Mutter und Kind stärken.
Pflanze mit heilender Wirkung
Die positive Wirkung von Waldmeister wird auch heute noch in der Naturheilkunde genützt. Waldmeister hat krampflösende, beruhigende, entzündungshemmende und blutgerinnungshemmende Wirkung. Als Tee getrunken kann er Leber und Nieren anregen, reinigen und stärken. Waldmeistertee mit Honig gesüßt verhilft zu angenehmem Schlaf. Mit anderen beruhigenden Kräutern gemischt ist er ein ideales Füllmittel für ein entspannendes Schlafkissen. Gerne wird der Tee auch von älteren Menschen bei leichter Herzschwäche, Herzklopfen oder Unterleibsproblemen getrunken. In Maßen genossen kann der Tee gegen Kopfschmerzen helfen. Trinkt man jedoch zu viel, so werden die Schmerzen verstärkt. Das Kraut sollte nie in größeren Mengen verwendet werden. Das enthaltene Cumarin wirkt leicht lähmend auf das Nervensystem, verursacht Kopfschmerzen und Übelkeit.